Der Bluff
Wie Kollege R. sein Kollegium zum Schmunzeln und ein paar aus der
Spur geratene Jungkerls auf den Weg der Tugend zurückbrachte.
Es geschah Anno 2005. An der Bushaltestelle waren schöne neue
Wartehäuschen mit Glaswänden installiert worden, so dass unsere lieben
Kleinen dem Wind und Wetter nicht mehr so sehr ausgesetzt waren.
Eines Montagmorgens waren die Wartehäuschen beschmutzt, dem Geruch nach
zu urteilen mit Hinterlassenschaften, die auf zu üppigen Alkoholgenuss
schließen ließen.
Im routinierten Realschulkollegium gab es sofort einen Anfangsverdacht.
Kollege R. reagierte spontan: "das dürften die Herren A, B und C
aus meiner Klasse gewesen sein". Nun langt ein Verdacht alleine nicht,
um die Straftäter dingfest zu machen. Es müssen Beweise auf den Tisch!
So knöpfte er sich die drei Haupttatverdächtigen vor, die jedoch wie
erwartet alles weit von sich wiesen.
"Schade, denn die Angelegenheit wäre zum jetzigen Zeitpunkt doch so
leicht aus der Welt zu bringen. Dann werden wir wohl nicht um eine
Anzeige herumkommen. Die Täter haben ihren genetischen Fingerabdruck
hinterlassen, so dass es für die Polizei ein leichtes sein sollte, sie
dingfest zu machen. Leider ist so ein Gentest sehr teuer, aber für
die Kosten müssten ja die Täter aufkommen . . ."
Danach zwitscherten die drei Vögelchen in höchsten Tönen. Die Täter
wurden im Schnellverfahren verurteilt. Bewaffnet mit Pütz und
Schrubber sollten die Hinterlassenschaften schnellstens beseitigt
werden. Um keinen Unterricht ausfallen zu lassen, musste die Handlung
direkt in der großen Pause erledigt werden. Es half kein Zetern und
Jammern, dieser Part vertrug keinen Aufschub, sehr zur Belustigung der
Mitschüler, denn die waren mal wieder bestens informiert.
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