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An dieser Stelle werden "Döntjes" veröffentlicht. Döntjes ist der plattdeutsche Ausdruck für Anekdoten. Wer noch welche auf Lager hat, möge sie mir bitte mitteilen!
 


Die Klassenfahrt nach Helgoland
berichtet von einem "Rocker"

Dann war da noch die Sache mit der Klassenfahrt nach Helgoland, die wir *überleggrübel* 1976(?) gemacht hatten. In Begleitung der Parallelklasse (oder war's die über uns?) ging es zur Insel des Hummers, der Trottellummen und des zollfreien Sprits...
Die Parallelklasse (oder doch die über uns?) waren nur auf Tagestour dort und wurden von Fräulein Jost ("Omi") begleitet (oder war's doch beaufsichtigt?).
So, wie heute die Kinder in Sekundenbruchteilen alle Geheimnsise des Universums ihrem Gameboy (TM) entlocken, so schnell offenbarten sich uns die mehr oder weniger versteckten Reize der Insel;
waren dies nun die Schiffsausrüster gleich am Anleger, die es mit dem Jugendschutzgesetz nicht so ganz genau nahmen oder waren es in den Pommesbuden die göttlichen Blicke, als Pili Pommes mit Bratkartoffeln bestellte *Gott, was waren wir harmlos!*.
Omi entdeckte für ihren Biounterricht ein schier unerschöpfliches Reservoir an Wasserpflanzen, Seetang, Farnen, Quecken und was es sonst noch alles gibt zwischen nass und trocken.
Als hätte sie sich *als einzige* auf ihr Reiseziel vorbereitet oder vielleicht war sie auch schon mal dort: jedenfalls schleppte sie zwei Einkaufstaschen mit auf die Insel und viele von uns fragten sich bereits, ob sie nach Helgoland auswandern wolle.
Aber dann entdeckte irgendwer, was die Schlepperei sollte:
Omi hatte die Taschen voller Weck-Gläser und diese füllte sie mit reinem Nordseewasser, um dort hinein wiederum die besagten Pflanzen zu bunkern und das alles dann zurück nach Dornum zu karren - wie gesagt, für ihren Biounterricht.
Für uns war es ein gefundenes Fressen, ihr zum Anleger zu folgen und zu sehen, ob wir unsere Wetten für die Zollkontrolle richtig plaziert hatten!
Sie war gerade einen halben Kopf höher als ein Setz-Ei und wuchtete zwei riesige Taschen mit sich, deren vom Ausriss bedrohte Henkel die Zollbeamten nicht von der Harmlosigkeit des Inhaltes zu überzeugen vermochten...
Unter einer Schiffsladung heimwärts ziehender Passagiere wurde - natürlich - genau die ächzende, alte Dame herausgegriffen...
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, der Zollbeamte, welcher ihre Taschen öffnete, steht immer noch da und kann es nicht glauben! Seine Kollegen haben zwar ihr Plansoll an vermerkten Auffälligkeiten nicht erfüllt, aber bestimmt werden sie noch ihren Enkeln davon erzählen, wie Omi Einmachgläser voller Seetang ans Festland schmuggelte... *Rolling Home*
Natürlich gab es dort mehr, als nur Seetang!
Es gab da die Flasche "de Kuyper", die Ziege einem sich in unser Zimmer verirrenden Lehrer entriss und ihm nur das völlig dehydrierte Behältnis in die von Entsetzen kraftlos gewordene Hand drückte. Dafür hatte Ziege wenigstens einen tiefen und traumlosen Schlaf...
Es gab die Klasse aus WHV, deren Mitschüler an einer unserer Türen raschelte und als ihm unsere Lehrkraft von innen öffnete, erfuhr sie aus erster Hand, daß der Schüler das Zimmer mit dem WC verwechselt hatte...
Der Begriff "schwimmender Estrich" bekam da eine völlig neue Bedeutung!
Aber sicher gab es auch nicht so schöne Eindrücke, die sich unserer heutigen Erinnerung nach 30 Jahren jedoch entziehen...